Vox Populi Records
Vox Populi Records ist ein 2014 von Fred Scharf gegründetes Plattenlabel aus Berlin.
»Stimme des Volkes« heißt der vom Franzosen gewählte Name und spielt damit auf seine eigenen Interessen an. _»Nachdem ich in Lyon Anthropologie studiert hatte, entwickelte ich eine Leidenschaft für Ethno-Musikwissenschaft. Das mit elektronischer Musik zu verbinden, ist wohl mein Hauptziel«_, erzählt Scharf. Obwohl er Vox Populi in Berlin gegründet hat, sieht er das Label deshalb noch lange nicht als deutsches oder gar Berliner Unternehmen verstehen. _»Der Sitz ist in Berlin, unsere KünstlerInnen aber kommen aus New York, Montréal, Paris, São Paulo und so weiter, wo wir also auch Events veranstalten und arbeiten.«_ So erfüllt sich Scharf auch selbst den Traum, überall in der Welt auf die Suche nach Field Recordings zu gehen oder Musik aufzunehmen.
Der weltumspannende Ansatz von Vox Populi schlägt sich auch stilistisch nieder. Obwohl zwischen den Releases, an denen unter anderem Valentin Stip, Solpara, Mrs Jones und Ëlohim beteiligt gewesen sind, ein paar deutliche Schnittmengen zu hören sind – dubbige, experimentelle Musik mit unkonventionellen Rhythmiken -, möchte Scharf sich stilistisch weder eingrenzen noch auf ein Schlagwort reduzieren lassen. _»Ich kümmere mich nicht wirklich um Strukturen oder Schubladen«_, erklärt Scharf auf die Frage hin, was genau ein Vox Populi-Release denn dann ausmachen würde. _»Ich denke ein Release als eigenständiges System, dessen Teile – Design, Text, Musik – miteinander harmonieren. Ich halte auch nach interessanten Geschichten dahinter Ausschau, um sie in einen Kontext einordnen zu können.«_ Diese schafft Vox Populi auch selbst mit zwei verschiedenen Compilation-Serien. Während die eine davon Tracks versammelt, die nicht für ein EP-Release angedacht waren, verfolgt die Field Works-Reihe ein bestimmtes Thema. In aller Welt werden Aufnahmen von _»MusikerInnen, InstrumentalistInnen, religiösen Ritualen, Festen, verbalen Ausdrucksformen, Straßengeräuschen, natürlichen Klängen und allgemeinen Audio-Fragmenten«_ gesammelt und an vier ProduzentInnen geschickt, damit diese aus den Samples Musik machen. Ein ethno-musikwissenschaftlicher Ansatz, der die Stimme des Volkes in andere Kontexte übertragen will – wie es Vox Populis erklärtes Ziel ist.