
New Record Labels #32 – Disco Halal, Discotexas, Foul-Up, Uncage
Porträt
Uncage ist ein 2015 von Marco Faraone und Norman Methner gegründetes Plattenlabel aus Berlin. Der eine lebt in Florenz und ist ständig auf Tour, der andere ist vor allem in Berlin unterwegs: Nein, einfach klingen die Bedingungen für eine Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Produzenten und seinem deutschen Kollegen nicht. Aber wofür gibt es Skype und regelmäßige Abstecher nach Florenz zur Organisation von Releases – nun ja, es könnte wohl Schlimmeres geben. Kennengelernt haben sich Faraone und Methner an einem noch pittoreskeren Ort. Methner arbeitete 2013 in Rimini für den Club Cocorico, wo sich die beiden auf den Weg liefen und lose in Kontakt blieben, bis Farone im folgenden Jahr mit der Idee eines gemeinsamen Labels ankam. »Ich habe sofort zugesagt«, erinnert sich Methner, der unter anderem schon für Labels wie DJ Hells Deejay International Gigolo gearbeitet hat. Während sich Faraone nach der Trennung von seinem Geschäftspartner neu orientieren wollte, sah sein neuer Partner noch eine andere Chance im Neubeginn. »Meine Motivation war es, endlich Musik von Freunden releasen zu können, die mir so zahlreich geschickte wurde. Zum Beispiel von Pablo Mateo, der mir seit er angefangen hat zu produzieren immer seine Sachen geschickt hat.« Mateo bestritt auch gleich nach einer Auftakt-EP von Faraone selbst sowie einer Single von Eduardo de la Calle und einer Mini-Compilation mit unter anderem Hertz Collision eine der ersten Katalognummern. Dennoch bleibt es nicht bei nicht bei persönlichen Kontakten. »Hertz Collision habe ich zum Beispiel gefunden, als ich mich zufällig durch ein Dr. Motte-Set geskippt habe – darf ich das überhaupt sagen?«, lacht Methner. Neue Gesichter wie Branko Stojanov und Reformed Society wurden ebenso nicht unbedingt auf konventionelle Art gesignt: Den einen entdeckte Methner auf Soundcloud, den anderen gleich auf der Facebook-Page von Uncage. Gerade für junge Artists bieten Uncage dann auch gleich das volle Programm und laden etablierte Künstler für Remixe ein. Worauf aber kommt’s dem italienisch-deutschen Duo eigentlich an? Methner erzählt, dass die beiden Partner meist schon beim ersten Hören einer Demo wissen, ob sie einen Artist auf Uncage veröffentlichen wollen oder nicht. Nicht, dass sich die beiden dabei beschränken würden. »Wir sind mit Uncage nicht auf ein bestimmtes Genre aus«, unterstreicht Methner. »Wir veröffentlichen House und Techno… No limits!« Der Name Uncage ist schlussendlich also programmatisch zu verstehen: Zwischen Techno und House sowie darüber hinaus soll und darf alles möglich sein. Da sind sich die beiden einig. Daran ändert weder der volle Terminkalender noch geografische Distanzen etwas.