Ausklang | 2017KW43 – 8 essentielle neue Platten
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Superfly Records ist ein 2011 von Paulo Goncalves und Manu Boubli gegründetes, französisches Plattenlabel aus Paris.
Im 3. Pariser Arrondissement, irgendwo zwischen dem Centre Pompidou und dem Apollon-Theater, findet sich ein Plattenladen für speziell interessierte Digger. Auf Soul, brasilianische und afrikanische, Jazz sowie lateinamerikanische Klänge ist Superfly laut eigener Aussage spezialisiert. Das hauseigene Label, das 2011 mit einem Reissue von Frankie Zhivago Youngs Soul-Perle »The Age Of Flying High« seinen Auftakt nahm, spiegelt diese Interessen wider. »Wir stellten ein Bedürfnis nach Neuauflagen von alten, unbekannten Platten fest«, sagt Goncalves, der sich hauptsächlich um den Labelzweig des kleinen Superfly-Imperiums kümmert. »Was wiederum darauf zurückzuführen war, dass wir unsere Liebe für einige Platten mit anderen teilen wollten, damit sie nicht für immer unbekannt bleiben.« Auf den Nassauer Soul-Sänger Young folgten so schnell weitere untergegangene Schätze aus Ghana und Mali, Reissues von der Kelenkye Band und Super Rail. Tatsächlich nennt Goncalves die eigene Umtriebigkeit für einen der Gründe, warum der Geschmack der beiden Betreiber so international ausfällt. Während es einerseits darum geht, dem auf Reisen ausprägten Musikinteresse nachzugehen, sind Superfly stets auf der Suche nach Besonderheiten. »Sir Waziri ist ein perfektes Beispiel dafür: Keineswegs offensichtlich, aber auf dem Markt gibt es schlicht nichts Vergleichbares«, sagt Goncalves über den kuriosen Fusion-Sound des Nigerianers.
Ein dermaßen breit gefächerter Geschmack bedingt nicht nur ein ebenso breites Angebot, sondern auch weitreichende Verbindungen in alle Welt. Hilfe bei Lizensierungsfragen kommt aus Europa, Afrika und Japan, die Idee für das hervorstechende Merkmal der Covergestaltung direkt von der Quelle. Masao Maruyama von Disques Dessinee habe dem Superfly-Team dazu geraten, die Artworks mit einem sogenannten obi zu versehen, einer um die Platte geführten Papierstreifen, welcher auf Japanisch zusätzliche Informationen zum Release bereit hält. »Die Japaner sind einfach die besten, wenn es um Platten geht«, schwärmt Goncalves. »Der obi ist ein Detail, welches emblematisch für ihre Plattenkultur steht.« Die Liebe fürs Detail schlägt sich bei Superfly wiederum in streng limitierten Pressungen – der Markt sei sowieso klein und mit einem Vertrieb arbeiten sie nicht, heißt es – und dem Drumherum nieder. Denn nicht nur ist Superfly als Plattenladen und Label eine Adresse für Digger aus aller Welt, sondern lässt auch per Blog und eigener Radio-Sendung andere an der Suche nach unbekannten Schätzen teilhaben, die Goncalves und Boubli genau das nicht mehr bleiben sollen: unbekannt.
Comet
Superfly
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