J Choirboy
Altar Ego
La Mission
La Mission ist ein 2012 von Pablo Roman-Alcalá, Luis-Manuel Garcia, Mandie O’Connell und Johannes Brandis in Berlin gegründetes Plattenlabel. Gut ein Jahrzehnt habe er die Idee für ein Label mit sich herumgetragen, erzählt Roman-Alcalá, der unter dem Namen Beaner als DJ und Produzent aktiv ist. Neben den vier Kernmitgliedern, von denen nur Luis-Manuel Garcia nicht in der deutschen Hauptstadt lebt, sind noch eine Reihe von anderen Personen von überall in der Welt eingebunden. Die Rollenverteilung ist dabei nicht fix, vielmehr konzentrieren sich einzelne Menschen auf bestimmte Projekte – ein anarchistisches Prinzip, wie Roman-Alcalá betont. _»Unsere Motivation war es, Dance Music etwas zurückzugeben, das ihr unserer Meinung nach fehlt, namentlich ein Gefühl für die Dringlichkeit angesichts der Neo-Liberalisierung und Kommerzialisierung unserer Kultur.«_ Kritische Theorie über House-Beats und Disco-Arrangements also? Wie sieht denn eigentlich die Mission aus, die dem Label ihren Namen gegeben hat? _»Ein queeres Schlamassel, das mit verschmiertem Make-Up hinten im Bus sitzt und sich einen runterholt, während es ein Lehrbuch über partizipative Ökonomie liest.«_ Natürlich.
Queere und auf politische Traditionen verweisende Elemente bestimmen auch die Ästhetik der Veröffentlichungen von La Mission. Ein buntes Durcheinander aus Referenzen. _»Die situationistische Internationale, der Nikkid Cult Of Hickey, The Up Against the Wall Motherfuckers – eine New Yorker Leder-Kunstgang aus den siebziger Jahren – und eine ganze Reihe weiterer Denkrichtungen, Projekte und Dinge«_, zählt Roman-Alcalá die Bandbreite der Einflüsse auf. Das klingt nach schwerer Theorie, die auf La Mission erscheinenden Platten jedoch tänzeln leichtfüßig daher und nehmen immer wieder spannende Abzweigungen. Free Jazz-Elemente finden sich mit House-Beats zusammen, Edit-Künstler wie das Chicagoer Disco-Lexikon Chrissy verschmelzen ein Potpourri aus Hi-NRG, Rock und Dance-Beats zu mitreißenden Platten mit garantiert campy Artwork. Eine wilde Mischung, die selbst von einem anarchistisch ausgerichteten Kollektiv säuberlich aufgetrennt wird: In der _La Mission Lost Records_-Serie erscheint bisher gar nicht oder nur digital veröffentlichtes Material, unter dem Titel _Edits and Beans_ wird Dance-Geschichte nicht allein mit Schere und Kleber sondern auch kurzen Essays nachgegangen und die sich in Planung befindliche Reihe _Propaganda of the Deed_ soll sich mit Techno und politisch radikalen Aktionen befassen. Zentral war die zeitlich limitierte Reihe _kunst/WORK_, deren Releases ein kleines Magazin mit Texten beilag. Ungefähr 1€ pro Platte verloren La Mission damit. _»Warum wir das machen?«_, fragt Roman-Alcalá. _»Weil Kunst, Kultur und Musik sich nicht um Profit drehen!«_ Natürlich nicht!
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