New Record Labels #25 – Bliq, Dub Disco, Ectotherm und Jazzaggression
Porträt
Dub Disco ist ein 2016 von Serj Nosé und Aussteiger gegründetes Berliner Plattenlabel.
Dub Disco selbst ist zwar erst zwei Releases »alt«, aber die Idee, ein eigenes Label zu gründen, begleitet die zwei schon lange – wenn auch aus recht unterschiedlichen Gründen: Serj Nosé ist ein versierter DJ und hatte aber schon seit langer Zeit »das Bedürfnis, daran beteiligt zu sein, meine eigene musikalische Vision zu kanalisieren. Und da ich selber nie produziert habe, war das für mich der optimale Weg.«. Aussteiger produziert auf der anderen Seite schon seit langer Zeit Genre-übergreifend Musik mit Anleihen bei »House, Disco, Breakbeats, HipHop-Beats usw.« Dementsprechend soll das eigene Label auch dem Veröffentlichen von eigenen, ungewöhnlicheren Werken dienen, so Aussteiger: »Meine DJ Sets bestehen teilweise aus 30-40% eigenen, unreleaseden Tracks, also brauche ich eine Plattform, wo ich eigene Tracks und mega-geile Tracks von Freunden veröffentlichen kann. Außerdem hab ich keine Lust ständig Demos an Labels zu schicken«. Kein Wunder also, dass die Katalognummer 001 die erste EP von Aussteiger schmückt. »Die schwierigste Aufgabe, war es, aus 15 geilen Tracks drei rauszusuchen, die zusammenpassen und unseren Style repräsentieren«
Nach dem zweiten Release, einer EP von den Berliner Italo-Spezialisten S&W im Dezember 2016, steht langsam Dub Disco 003 an, doch die drei Labelbetreiber steigen ins Game ein, ohne sich hetzen zu lassen: »Wir werden 2017 ganz entspannt 2-3 releases machen und die Leute mit dem Sound überraschen«, erzählt der Aussteiger. Überraschen ist ein wichtiger Begriff im Wortschatz von Dub Disco, denn das junge Label möchte sich unter keinen Umständen auf einen Stil festlegen. »Es gibt so viele Labels, die zwar gute Musik releasen, im Endeffekt aber immer das selbe machen, Das wollen wir auf keinen Fall!«, erzählt er weiter und Serj ergänzt: »Einer der Hauptaspekte, über die wir uns von Anfang an einig waren, ist, dass wir kein stilistisch homogenes Label haben wollen. Es gibt genügend reine House, Techno etc. Labels. Auch im Bezug darauf, dass wir gerne Sachen von Freunden releasen, wollen wir da eher frei bleiben und uns nicht einschränken. Wenn wir was geil finden wird’s gepresst «
Die bisherigen Releases eint ihre Dancefloor-Tauglichkeit, ihre Ungewöhnlichkeit und, dass sie auf Vinyl gepresst wurden, worauf die beiden trotz Bandcamp-Downloads viel Wert legen. Mehr Kohärenz muss und soll aber nicht sein, auch wenn der Name des Labels als Genre-Fixierung verstanden werden könnte. »Wir sind schon ordentlich Disco heads, auch wenn wir grundsätzlich sehr breit aufgestellt sind, und eigentlich so gut wie allem etwas abgewinnen können, wenn es denn gut gemacht ist«, gesteht Serj »Und so verhält es sich denn auch mit den Releases: Ich würde wohl immer ein Disco Release einem Techno Release vorziehen, aber im großen und ganzen ist bei uns alles erlaubt.«
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