Im Licht der morbiden Dunkelheit erstrahlt die messerscharfe Stimme von Nika Roza Danilova, die sich hinter Zola Jesus verbirgt. Auf Stridulum II gestaltet sie die konsequente Fortsetzung der bisher nur in Amerika erschienen und jetzt erweiterten Stridulum EP. Dabei kreiert die, seit frühster Kindheit ausgebildete Operetten-Sängerin, den düsteren Gegenentwurf zu jeder Art des glitzernden und juvenilen Leichtsinns. Bereits der Opener Night zeichnet ein dunkles und sphärisches Kunstwerk aus hoffnungsvoller Tristes, das in seiner Genialität an eine Siouxsie Sioux erinnert. Bestimmend ist eine ausgereifte Romantik, welche sich in den düsteren Pop-Geschichten mit der dominanten und fesselnden Stimme der 21-jährigen, zu einem Juwel manifestiert. Dabei suggerieren Songs wie Trust Me , Sea Talk oder Manifest Destiny eine wärmende Nähe, in der sich die Seele nach außen kehrt und aufgefangen wird. Bei aller Emotionalität ist die elektronische Variante der düsteren Operette aber weit entfernt von Kitsch. Die schwarze Architektur von Zola Jesus beleuchtet gradlinig die gebrochene Schönheit der Melancholie, statt einfach nur mit glitzernden Luftballons die Seele zu verschleiern.
Stridulum II