Marco und Dario Zenker gehören schon so lange zum Inventar der deutschen Techno-Szene, dass man sich echt wundern muss: Auch 15 Jahre nach der Gründung des Labels Illian Tape sind die beiden irgendwie underground geblieben, ein Geheimtipp wider Erwarten. Keinen ganz kleinen Anteil daran hat ihre, sagen wir mal unumwunden, radikale Art mit Techno – und hier vor allen Dingen mit seinen breakigen Spielarten – umzugehen. Die Zenker Brothers sind nicht britisch-steppy, nicht electro – weder Detroit noch europäisch – und gerade auf der neuen Scheibe »Hidden Shelter« wissen sie sich auch um Berliner Dub-Techno-Ahnen zu winden. Nein, sie haben einen ganz eigenen Style, der so leidenschaftlich sehr bekannt vorkommt, aber dann unter der Lupe (glücklicherweise!) nie einlöst, was vermeintlich versprochen. »Focus On Positivy« etwa ist so eine im besten Sinne komische Nummer: Hyperaktiv und swingy, hätte dennoch auch ins DIAL-Roster in den Nuller gepasst. Die Essenz ist trotz vieler Details dann auch klassisch minimal. Bis dann die Dub-Flächen kommen. Diese Vielfalt macht den Reiz gerade aus: knapp sechs Minuten, die sowohl kürzer als auch länger daherkommen. Die Zenker Brothers spielen ordentlich mit der eigenen Zeitwahrnehmung und kurbeln an den Zeigern der Uhr hin und her. »Look Precisely« ist hingegen vermeintlich klarer, strenger: Fetter Big Room-Kick, der anschiebt. Dann jedoch fällt auch hier auf, dass Pads wie Percussions (oder vice-versa) klingen, ganz viel elektrische Spannung im Raum flirrt und man letztlich sogar so Relief-Groove-Vibes bekommt.
Hidden Shelter