Manche Lehrer können einen mit ihrer offenen und unverstellten Art, die Welt aufzuschließen, im Geiste ein Leben lang begleiten. Zur Jahrtausendwende drückte Oscar Jan Hoogland die Schulbank; heute findet er sich wieder als einer der Gastmusiker auf dem inzwischen fünften Album des Soloprojekts von Arnold de Boer, bei dem er damals Philosophie-Unterricht hatte. Seit einigen Jahren sendet Arnold de Boer, neben seiner Rolle als Sänger und Gitarrist von The Ex, der gestandenen Amsterdamer Ethno-Punk-Band um Andy Moor, über sein Label Makkum Records Botschaften zwischen Lagerfeuer-Punk, afrikanischem Pop und Post-Breakcore in die Welt, und man kann ihn sich sehr gut als so eine prägende Persönlichkeit vorstellen. Nicht nur durch seine Texte. »The Swimming City«, weniger Drumbox-getrieben und gleichzeitig weniger verschroben als der Vorgänger, pendelt immer noch zwischen Songwriter-Schrammel-Punk mit afrikanischem Melodieverständnis und spielerisch-nachdenklichen Miniaturen, und gleich ob er mit Fuzzgitarre oder Sample-Schnipseln hantiert, alles scheint immer von leichter, aber sicherer Hand in der Bastelstunde erstellt. Neben Oscar Jan Hoogland, der diverse Keyboards beisteuert, unter anderem ein Philicorda (dessen Melodie woran erinnert?) auf der 7-Auskopplung »Exploding Head Syndrome«, gibt es vor allem auch wieder Xavier Charles und seine unvergleichliche perkussive Klarinette zu hören; Mats Gustafssons knatterndes Saxophon macht den Türsteher. Im lebendigen Wechsel zwischen einsam-melancholischen Momenten (die letzten beiden Stücke klingen ganz anders, wenn man weiß, dass sie in Ghana aufgenommen wurden) und den mitreißend aufgeweckten Kollaborationen entwickelt das Album von „Zea eine Poesie des Sich-wundern-könnens, die sympathisch wahrhaftig wirkt.
The Swimming City