Wenn jemand daherkommt und die ebenso erfrischende wie mutige Behauptung aufstellt, die eigene Musik sei ein Gegenentwurf zu der ganzen »überflüssigen Musik« dort draußen, dann sollte er tunlichst etwas zu bieten haben. Im Fall von Matias Tellez und seiner wahlweise zwei bis zwölf Köpfe umfassenden Band Young Dreams scheint das auch erstmal aufzugehen. Die Band aus dem verregneten Bergen in Norwegen betreibt gewissermaßen Realitätsflucht, in dem sie einfach mal so mit »Between Places« eine Platte schafft, die gleichermaßen an die Beach Boys der »Pet Sounds«-Phase, die Fleet Foxes Vampire Weekend oder Animal Collective erinnert und dabei einen klanglichen Rückzugsort darstellt, der sich irgendwo zwischen Skandinavien und dem wie auch immer gearteten Paradies befinden dürfte. Dabei verstreuen Young Dreams eine wahnsinnige Retro-Attitüde – zusammengesetzt aus Holzbläsern, Synthies und choralem Backgroundgesang und erstaunlicherweise ohne dabei allzu überladen zu klingen. Eine Gewisse Leichtigkeit wird nahezu perfekt arrangierten Songs wie »Footprints« oder »Fog Of War« letztlich aber dadurch genommen, dass Tellez Stimme über allem zu schweben scheint und sich weniger in das Gesamtgefüge einordnet, als es zu erdrücken. Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl wird der Nachfolger von »Between Places« tatsächlich die Platte, die sich von der ganzen »überflüssigen Musik« abhebt. Momentan bleibt es jedoch beim durchaus hörenswerten Versuch.
Between Places