Es sind keine Kenntnisse der japanischen Sprache nötig, um dieses Album dennoch in jeder klanglichen Facette aufzusaugen. Die Stimme Yoshiko Sais, gepaart mit einer psychedelischen Jazz-Folk-Fusion, hauchen dieser Platte so viel Lebendigkeit ein, dass selbst die japanischen Lyrics irgendwie vertraut und nahbar wirken.
»Mangekyou« entstand 1975 und war das Debüt der damals 22-Jährigen. Bereits drei Jahre später zog sich die japanische Musikerin aus dem Rampenlicht zurück. Doch das scheint unbedeutend, denn was sie hinterließ, ist geblieben. Vielleicht ist es gerade die Seltenheit der Werke, die Yoshiko Sai hinterlassen hat, deren Besonderheit über die Jahre gewachsen ist und die eine Neuauflage ihres Debüts rechtfertigt.
»Mangekyou« klingt träumerisch. Die Titel haben etwas mystisches, das sich nur schwer greifen lässt, da im nächsten Moment bereits folk-typische Gitarren Arrangements Harmonien erzeugen. Im Mittelpunkt jedes Stückes steht Yoshiko Sai. Mit kräftiger Stimme und wenig Atempausen durchziehen die Liedtexte das gesamte Album. Kaum gibt es Momente der puren, autonomen instrumentellen Akustik.
»Mangekyou« ist ein Album des Gesangs, dessen akustische Begleitung durch Flöten, Gitarren, Drums und Cello erzeugt wird. Trotz dieses breiten klanglichen Repertoire lässt »Mangekyou« keine Ensemble-Ambition entstehen. Stattdessen wird jeder Klang und jede Note in seiner charakteristischen Fülle ausgeschöpft – puristisch, zeitlose Texturen, die irgendwo in Japan entstanden und mit diesem Reissue nun endlich vom Staub der Jahre befreit wurden.
Mangekyou