Review Jazz

Yes Indeed

King Of Blue

Meakusma • 2024

»Metropolis« – toller Film. Ganz besonders toll, wenn von Jeff Mills live und nicht in Farbe vertont: Unheilschwangere Keys, gellende Orgeltöne und schiefe Arrangements bauen aus Mitteln des Fusion Jazz eine Musik gewordene Drohkulisse auf, die dem Opener von Yes Indeeds Minialbum »King Of Blue« frappierend ähnelt. Und doch macht »Dream Spot« etwas anders. Knapp nach der Minutenmarke setzt eine beruhigende Gitarre ein und löst die psychotische Atmosphäre. Es ist diese Kombination aus Habt-Acht-Stellung und den klanglichen Refugien des New Age, die das Duo aus Laurie Tompkins und Otto Willberg auf den sechs meist knappen Stücken immer wieder zelebriert. Die Übergänge geraten fließend, sodass sich das Minialbum zugleich anfühlt wie ein Minikonzert. »Double Doors« vermählt eine dramatische E-Gitarre mit den unentbehrlichen kosmischen Synths und klingt auf faszinierende Weise erratisch. Yes Indeed fangen stets mit einer blütenweißen Leinwand an, vermögen diese aber durchaus idiosynkratisch zu beklecksen. Und es ist nicht so, dass es keine genuin schönen Momente geben würde: Auf »Top Floor« betten sich berauschende Synths im Stile von Iasos auf einem erdigen Bassfundament. Und der Titeltrack könnte von Plaid stammen, arbeitet aber zugleich mit den breitbeinigen Registern der Rockmusik. Höchst einfallsreiches Kurzvergnügen, das mit seiner Hyperaktivität nah an der Grenze zur Überforderung agiert.