In Jim Jarmuschs Vampirkomödie »Only Lovers Left Alive« hat Yasmine Hamdan einen wunderbaren Auftritt. Gegen Ende des Films beobachtet sie der Vampir Adam, wie sie in einem Club in Tanger spielt. Seine jahrhundertelange Vampirfreundin Eve tritt hinzu, lauscht kurz und sagt: »I’m sure she’ll be very famous.« Darauf Adam: »God, I hope not. She’s way too good for that.« Ironie der Sache: Jim Jarmusch dürfte einen nicht unbedeutenden Anteil am Erfolg der libanesischen Sängerin gehabt haben und dies billigend in Kauf genommen haben. »Al Jamilat« ist – nach »Ya Nass« von 2013 – erst das zweite Soloalbum der zunächst mit dem Duo Soapkills bekannt gewordenen Musikerin. Diesmal suchte Hamdan sich diverse internationale Kollegen, als Koproduzenten zeichnen die Briten Luke Smith und Leo Abrahams verantwortlich, unterstützt wurde sie vom US-amerikanischen Multiinstrumentalisten Shahzad Ismaily und dem Sonic Youth-Schlagzeuger Steve Shelley. Mit dieser Zusammenarbeit verschob Hamdan ihren Ansatz weiter weg von den arabischen Einflüssen hin zu einem vorwiegend globalisierten Klang, in dem Folk neben Elektronik und Downbeat steht. Wobei Hamdan meistens dort die schönsten Resultate erzielt, wo sich die Grenzen am stärksten ineinander auflösen, in »K2« etwa, das arabischen Gesang mit psychedelisch anmutender Elektronik und Steel Drums kombiniert. In »Iza« mischt sie afrikanische High-Life-Gitarren zu arabischer Perkussion, schwächt den Effekt aber mit einem etwas blass-hymnischen Refrain wieder ab. So behauptet sich Hamdan erneut als wirkmächtigste Musikerin aus dem arabischen Raum, riskiert hier und da allerdings eine gewisse Beliebigkeit.
Al Jamilat