Nachdem Yaeji seit 2016 mit Singles und EPs, mit Remixen, Features und zuletzt dem Mixtape »WHAT WE DREW 우리가 그려왔던« bereits nahezu jedes musikalische Format bedient hat, wagt sie sich mit »With A Hammer« nun endlich an das Konzept eines Albums. Ähnlich wie in ihrer Wahlheimat New York bringt die singende Produzentin dafür nicht nur verschiedene Menschen (K Wata, Nourished by Time, Loraine James oder Enayet) zusammen, sondern vereint auf ihre ganz eigene Art auch unterschiedlichste Einflüsse. Diese sind bei ihr zwar auch geografisch – Yaeji singt sehr oft zweisprachig und hat Wurzeln in Tokio, Seoul und Atlanta -, aber vor allem in den Genrebezügen zu hören. Da treffen Breakbeats auf Popmelodien, Trip-Hop auf koreanischen Indie oder 90er R’n’B auf Ambient und Techno. Dafür packt sie auch schon mal den Vorschlaghammer aus, den sie auf dem Cover lässig wie ein routinierter Bauarbeiter auf den Schultern trägt.
Aber das bezieht sich ausschließlich auf die Wucht und Wut des musikalischen Ausdrucks, nicht darauf, dass hier mit Gewalt etwas zusammengeklopft wird, was gar nicht zusammengehört. Yaeji bearbeitet ihre Stimme gekonnt mit allerlei Effekten, bastelt sich schnell mal einen Chor oder verfremdet ihre Vocals so sehr, dass sie auch Synthies sein könnten. Mit dem ebenso kurzweiligen wie ambitionierten »With A Hammer« beweist Yaeji jedenfalls, dass sie auch die Langstrecke drauf hat.
With A Hammer Black Vinyl Edition