Insulanern sagt man eine Neigung zur Schrulligkeit nach. Das Abgeschiedene, das vom Rest der Welt immerhin durch Wasser Getrennte fördert wohl die Neigung, sich insgesamt zu isolieren. Für die Inseln des Vereinigten Königreichs trifft das inzwischen auch politisch zu. Das liebevoll kultivierte Exzentrische der Briten ist, als Stereotyp jedenfalls, gleichwohl einer ihrer unbestreitbaren Vorzüge. Bei den Brüdern Clive und Mark Ives scheint es noch eine zusätzliche Absonderung gegeben zu haben. Seit den 1970er Jahren machen sie unter dem Namen Woo Musik, die sie anfangs im Alleingang auf Kassetten veröffentlichten, weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Auch »Into the Heart of Love« kam 1990 als so ein Magnetband auf die Welt. Und offenbarte eine wundersam eigensinnige Welt aus Gitarren, elektronischen Instrumenten, zart rasselnder Perkussion, oft komplett instrumental, Gesang durfte aber dabei sein. Eine sinnvolle Entscheidung, da einem sonst entwaffnend einfache Zeilen wie »Take me home, my friend / Be with me, make me tea« vorenthalten geblieben wären. So freundlich wie diese Aufforderung ist die gesamte Anmutung ihrer Musik, die sanft fließt und auf einladende Weise in sich ruht. Aus dem zunächst privatistisch wirkenden Rückzug, in dem diese Musik entstand, kommt so etwas zustande, das ebenso offen in der Form ist wie es offen auf sein Publikum zugeht. Ohne aggressiv zu werben, »woo« bedeutet übersetzt ja genau das, dafür mit kauziger Verführung. Esoterisch? Nein, hier braucht man nicht initiiert zu werden. Ohren auf genügt.
In The Heart Of Love