Und immer wieder Wolf Müller. Der Düsseldorfer Elektronikproduzent mit einem Faible für heimelige Naturrhythmen und Klöppelwerk aus nach Räucherstäbchen duftenden Ethnoshops, hat wieder eine neue Platte aufgenommen. Wolf Müller der eigentlich Jan Schulte heißt und nebenbei noch House mit vielen trommelnden Bongos und acidversenkten Maultrommeln für Dekmantel und Safe Trip zusammenbastelt, ist dafür eigens nach Ägypten gereist. 2016 lud ihn das sogenannte Nil-Projekt, eine Organisation, die zu nachhaltiger Wasserversorgung vor Ort beitragen möchte, ein, um mit Musiker_innen wie Rapasa Nyatrapasa Rapwapwa und Adel Mekha an neuen Beckenbodengrooves zu schrauben. »Wolf Müller meets the Nile Project« heißt das gute Ding, das diese Zusammenarbeit dokumentiert und nun beim jungen Pariser Label Nouvelle Ambiance erscheint. Es ist Musik, um träge auf Sanddünen vorbeiziehende Karawanen beim Schwitzen zuzusehen oder um sich in der nächsten Oasenlandschaft unter Palmen zu werfen, die in der drückenden Hitze gerade so viel Schatten spenden, dass man die Augen schließen, die Füße baumeln und den Kopf reisen lassen kann. Am besten irgendwohin, wo’s nicht so heiß ist, dann lässt sich dazu auch prima tanzen. Legt das fast 15 Minuten lange »Mabomba Dance« auf und begebt euch ins Hier und Jetzt. Klingt nach einer guten Portion Esoterik unter der Wüstensonne – ist es aber trotz klimpernden Windspielen und schamanischen Rasseln nicht. Das ist globalisierte Housemusik von ein paar entspannten Dudes, die uns zeigen, wie kurz eine verdammte Viertelstunde sein kann. Und weil das ewige Hin-und-her-tapsen zu stoischen Viervierteltakts nicht das Ende dieses musikalischen Horizonts ist, bringt Wolf Müller auf der zweiten Seite noch drei kürzere Stücke mit ins Spiel.
Bufiman
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