Man stelle sich die harsche Witterung und Begebenheit der Küste Ostenglands vor. Schroffe Klippen, wütende Winde und im besten Falle mäßiges Wetter. Genau hier findet »Under An East Coast Moon« seinen Anfang. So ungesellig, wie für viele die Briten selbst, ist es aber auch ebenso ein weitgehend unberührtes Stück Erde, in dem Mutter Natur noch die Oberhand behalten hat, und für die, die den nötigen Blick mitbringen, voll von Leben steckt, das Williamson ungefiltert in seine Musik einfließen lässt. Im Schneckentempo entfalten sich Arrangements, die keine sind und lassen einen das, über die in Vergessenheit geratenen Folktraditionen wachsende Gras hören. Wer den Querverweisen von Adamsons Pseudonymen wie Roberto Galliano, Doug Camarouche oder Earl Zinger folgend bei diesem Album gelandet ist, der sollte von den mitgebrachten Erwartungen gleich wieder ablassen. Den nicht stillhalten könnenden Acid Jazz-Hipster, der er einst war, hat er nämlich längst hinter sich gelassen. Nun erinnert er mehr an einen in die Jahre gekommenen Tom Waits, wie er sich durch einen düsteren, unwirklich erscheinenden Bildersumpf eines Jim Jarmusch kämpft. Mit dem Kompass im Herzen und den Reimen der Beatgeneration im Sinn, durchquert er den Nebel der Ungereimtheiten heutiger Tage. Auf der Flucht vor den Gefälligkeiten des Lebens und direkt zu auf das wabernde und pulsierende Etwas, dass das Leben jenseits von Industrialisierung und Moderne schreibt.
Under An East Coast Moon