Gemäß Band- und Albumnamen ertönen, von einigen Basslines mal abgesehen, tatsächlich nur Stimme und Drums auf dem vierten, noch reduzierteren, kompromissloseren Werk des Musiker-Paares Mariam Wallentin und Andreas Werliin. Auch wenn so mancher Marschrhythmus nicht gerade nach Frieden klingt und der Gesang von Wallentin selten an tirilierende Vögelchen erinnert. Vielmehr oszilliert ihre Stimme irgendwo zwischen dem angriffslustigen Keifen der jungen Patti Smith und der selbstbewussten Soul-Power von Beth Ditto. Zusammen mit den teilweise nervösen Rhythmen, die sich bei Jazz-Rock, Tropicalia bis hin zu hypnotischem Stammesgetrommel bedienen, wirkt das Album stellenweise etwas hektisch. Trotzdem versteht es Wallentin, die rauen, expressiven Drum-Parts mit eingängigen Melodien zwischen zeitgenössischem R’n’B und Gospel zu kontrastieren und somit einen sehr originären Sound zu schaffen. Tatsächlich lässt sich »Rhythm« nur mit wenigen anderen Alben vergleichen. Von der Ideendichte und der verspielten Überforderung der Hörerschaft her kann es höchstens Tune-Yards mit Wildbirds & Peacedrums aufnehmen, auch wenn es hier noch unkonventioneller zugeht und vor allem die Stimmung regelmäßig durch dunkle Untertöne getrübt wird. Letztlich lohnt sich die etwas anstrengende Auseinandersetzung mit »Rhythm«.
Rhythm