Review

Washed Out

Paracosm

Domino • 2013

Selten wurden ein Act und sein neues Album so akkurat und treffend benannt. Der Sound: verwaschen, verblichen, in Watte gepackt, verhallt – das Album: purer Eskapismus, Weltflucht gepaart mit der Erschaffung einer eigenen Phantasiewelt. Nichts anderes als eine erdachte Traumwelt bedeutet »Paracosm« und in einen solchen Parallel-Kosmos wird man gleich mit dem ebenfalls vielsagenden Opener »Entrance« hineingesogen. Sachte Xylophon-Töne und tropisches Vogelgezwitscher bereiten den Weg bis man durch einen Vorhang aus Harfenklängen und Engelschor das fremde Land betritt. Gleichzeitig setzt der Beat zur ersten Single »It All Feels Right« ein und bald wird deutlich, dass sich Ernest Greene genauso wie andere sogenannte Chillwave-Acts wie Toro Y Moi oder Neon Indian weiterentwickelt hat: durch mehr analoges Equipment, echte Instrumente statt deren synthetische Pendants wird der Sound noch wärmer, dream-poppiger, geradezu kuschelig. Eine nahezu kitschige, leicht melancholisch-verträumte Grundstimmung durchzieht das ganze Werk. Die manchmal eingestreuten Disco-Rhythmen wie in »All I Know« eigenen sich eher dazu, sich allein mit geschlossenen Augen und glückseligem Lächeln im Wohnzimmer zu drehen anstatt tatsächlich eine Tanzfläche zu füllen. Nach gut 40 Minuten wird man unvermittelt wieder in die graue Realität entlassen – und will umgehend zurück in diesen faszinierend bunten Traum.