Review Rock

Warpaint

Heads Up

Rough Trade • 2016

Für Warpaint ist es zwischen allen Stühlen scheinbar schon immer am bequemsten. Denn auch auf »Heads Up«, ihrem dritten Album, entziehen sich die vier Damen aus Los Angeles klaren Zuordnungen. Zu ihrem entspannten, wenn auch verrauscht-experimentellen Post-Rock mit vor allem britischen Einflüssen gesellen sich auf »Heads Up« euphorische Pop-Momente, meist entschleunigter Dance-Punk und atmosphärisch-dunkler Dreampop. Tanzbare Maschinen-Beats treffen auf warme The-Cure-Basslines, Störgeräusche auf engelsgleichen mehrstimmigen Gesang. Die tonangebenden Twang-Gitarren und die bedächtigen Beats auf »So Good« erinnern an The xx. Nur sind Warpaint nicht ganz so niedergeschlagen. Ihre neue, optimistischere Ausrichtung machen Warpaint auf »By Your Side« früh klar: »Got my girls, I’m not alone«. Mit »Dre« ist nach »Biggy« vom letzten Album wieder eine Reminiszenz an einen der ganz Großen im Hip-Hop dabei. Und auch wenn der Song freilich nicht viel mit Rap, Chronic und Hoes zu tun hat, kann man dazu aber ebenso zurückgelehnt durch die Gegend cruisen. Bis zum standesgemäß ruhigen Abschluss »Today Dear« mit zartem Fingerpicking und nacktem Gesang überzeugt »Heads Up« mit seiner eigenwilligen Genre-Mixtur und seiner unglaublich abgeklärten Coolness.