Review

Wand

In A Capsule Underground

Drag City • 2024

Mit ihrem erst Ende Juli erschienenen sechsten Album »Vertigo« hat sich die Band aus Los Angeles einen gewaltigen Schritt von ihren musikalischen Anfängen entfernt und überzeugt mit atmosphärisch dichtem, cineastischem Post-Rock. Kaum zu glauben, dass Wand vor zehn Jahren noch nostalgischen Psych-/Garagenrock spielten. Umso überraschender der Karriereschritt, mit »In A Capsule Underground« ausgerechnet jetzt eine vergrabene Zeitkapsel zu heben und eine Art Alternativversion ihres 2014er-Debüts »Ganglion Reef« zu veröffentlichen.

Vielleicht wollen sich Cory Hanson & Co. mit diesen Demos und B-Seiten vor ihrem ehemaligen Mentor Ty Segall verneigen, vielleicht neue HörerInnen auf ihr Frühwerk aufmerksam machen?!? Fest steht, dass Wands erstes Album damals perfekt ins Psych-Revival passte – neben Ty Segall denkt man an White Fence, Thee Oh Sees oder die ersten beiden Tame-Impala-Alben. Der verspielte und treibende Sound, der alle passenden Vignetten zwischen Beatles on LSD und Proto-Metal vereint, sowie die Fantasytexte mit Anspielungen auf griechische Mythologie und Rollenspiele machen auch heute noch Spaß. Fans der ersten Stunde können nun Demo- und Albumversionen vergleichen, was sich z.B. bei »Fire On The Mountain (I-II-III)« durchaus lohnt. Angesichts der Tatsache, dass sich die Band mittlerweile völlig von diesem Sound emanzipiert hat, kann »In A Capsule Underground« aber auch etwas ratlos machen.