Dub-Techno ist eine tanzmusikalische Anomalie. Längst im Hallraum angekommen, taugt das Genre als ideale Echokammer für Purist:innen, um sich vom ephemeren Charakter der Rave-Moden wie Pop-Edits und unverhältnismäßiger Geschwindigkeit abzuschotten. Das Tolle daran: Dub-Techno klingt selten verhunzt, und auch abseits von Granden wie Basic Channel oder Porter Ricks lassen sich interessante Producer:innen finden, besonders in Island. Dort treibt beispielsweise das Label Thule Records seit den Neunzigern das Projekt voran, genau das unterkühlte, scharfkantige, einfach wilde Bild, das Kontinentaleuropäer:innen vom Vorzeigeinselstaat haben, in Sound zu gießen. Zu klischeehaft? Waage & Quantal wagen den nächsten Versuch, indem sie auf »WQ1« vier Tracks in gemäßigtem Tempo aneinanderreihen. Diese lassen sich genüsslich Zeit, um in den unverwechselbaren Dub-Techno-Trott einzutauchen. Auf dem zweiten Stück – die Tracks sind, ganz nüchtern und traditionell, von »WQ1« bis »WQ4« durchnummeriert – ragen die Chords wie klirrende Eiszapfen aus dem matschigen Basslauf, den Shaker vorantreiben. Die Tracks trudeln nicht klassisch aus und reduzieren sich Element für Element, sondern stehen, wie etwa bei Skudge, als kompakte Einheit bis zum Ende für sich. Das heißt aber keineswegs, dass sie sich während ihrer Spielzeit von jeweils plusminus sieben Minuten nicht immer weiter verdichten können. Wie »WQ3« Schicht um Schicht zu einem grauen Ungetüm wird, belegt dies eindrucksvoll.
Wq1