Von wegen Meeresgrund – »Seabed« ist eher der Teesatz auf einem Tassenboden. Vondelparks schwereloser Sound schwebt bis er dort ankommt, wo man ihn nicht mehr wahrnimmt. Immer wieder habe ich »Seabed« angehört: Jedes Mal habe ich mit Mittagsschlaf-Krampfattaken gekämpft. Sänger Lewis Rainsbury murmelt seine Zeilen als würde es immer auf ihn regnen, die Drums schützen sich mit Watte, um ja keinen Song aufzuschrecken. Mit Dubstep hat das nichts mehr zu tun. Stattdessen sind die drei Jungs zum Indie-Pop rüber geschlappt und haben sich ein paar Gitarren-Riffs geborgt; die plätschern nun über das Debütalbum. KollegInnen bemühen gerne Vergleiche zwischen Vondelpark und The xx Ach, die verträumten Gitarren und wie schön doch die Musik einen Dämmerzustand ausdrückt. Von wegen. Wo The xx in eine Zwischenwelt der Wahrnehmungszustände einladen, da verschärft Vondelpark im Hörer das Suppenkoma. Die Subtilität wird auf »Seabed« zu groß geschrieben. Eine Synth-Line träger als die andere, die Stimme verliert sich zu einem Gähnen in Richtung des Tassenbodens. Es ist bezeichnend, dass der beste Track des Albums aus dem Jahre 2010 stammt. »California Analog Dream« wurde mit Schlagzeuger neu eingespielt und ist nun, wie schon auf der »Sauna«-EP, das Highlight auf dem Debütalbum. Zugutehalten muss man Vondelpark, dass sie keine Hektik verspüren, ihre Songs dem Hörer aufzuzwingen. Mit der Langsamkeit ihrer Songs ist »Seabed« ein Statement gegen den Hype. Ein Statement gegen Schnelllebigkeit und für ein langsames Ankommen.
Seabed