Klar guckt man da hin. Ein Dude aus Russland, der eine Platte veröffentlicht, die »Pornographic Novel« heißt. Ist aber nur ein Blender, der Titel. Das Konzept ist auch ein Blender, das Ganze sei irgendwie inspiriert von »absurd dialogues, comic plots and stupid acting from 90s adult films«. Das mit den 90s, das stimmt. Das ist strickter Love-Parade-Techno. Keine Interludes, keine Atmosphären, keine Einspieler: Sechs Songs für die Euphorie, für aufgeknöpfte zuknöpfbare Jogginghosen, Piercings und bauchfrei. Sechs Songs für den Rave. Kiefermahl-Stufe 5 von 4. Legale Verwendung gibt es für Vladimir Dubyshkin gerade leider wenig, »Pornographic Novel« gehört natürlich in den Club. Vielleicht gibt es auch einige komplett Losgelöste, die hierzu Pasta kochen, bitte lasst einen Kommi da. Schwer eine solche Musik in der AKTUELLEN SITUATION angemessen einzuordnen. Jedenfalls beschwört sie etwas herauf, das gerade nicht ist. Wehmut kommt nicht auf. Das ist keine Form des Raves, die jemals vergeht. Den gab es immer und es wird ihn immer geben – und soviel zur Bewertung: das ist äußerst begrüßenswert.
Pornographic Novel