Wer sich mit Jazz auskennt, greift sich kurz an den Wohlstandsbauch. Ville Lähteenmäki, der, wenig überraschend, Finne ist, hat da was gemacht. An der Klarinette. Mit seinen Kollegen. Ein Album, das in nachdenklicher Pose gerne mal so einen Satz raushaut, den man noch aus verrauchten WG-Küchen kennt, in denen entweder Oasis oder Jimi Hendrix oder sonst was lief: Ey, ich lebe einfach in der falschen Zeit. Ich kann mit dem Scheiß von heute nichts anfangen. Und so ist das hier. Ville Lähteenmäki, dessen Namen man am liebsten laut ausspricht, tut gar nicht so, als wäre er nicht gerne in den Sechzigern. Neben Eric Dolphy. Oder Charles Mingus. Von mir aus auch Miles Davis. Egal. Hauptsache in der Zeit. Das geht vielleicht optisch mit 30, aber altersmäßig wird es schwierig. Und dann macht man eben eine musikalische Zeitreise. Macht es noch mal wie früher. Frei und improvisiert. Hauptsache ohne diese elende Vergriffenheit.
Ville Lähteenmäki Trio 2024 Repress