Review Folk

Villagers

Where Have You Been All My Life?

Domino • 2016

Nach drei Alben in nur fünf Jahren hat sich Conor O’Brien, Mastermind der Villagers für eine Art Werkschau in Form eines Beinahe-Live-Albums entschieden. Dafür nahm er zusammen mit vier fähigen MusikerInnen an einem einzigen Tag im RAK Studio in London dieses Dutzend Songs auf. »Where Have You Been All My Life?« besteht ausschließlich aus First oder Second Takes und verzichtet komplett auf Overdubs und andere Studio-Spielereien. Dementsprechend intim, intensiv und unmittelbar klingen die Songs, die zum Großteil vom aktuellsten Album »Darling Arithmetic« stammen, was umso besser passt, da es das zurückhaltendste und akustischste der drei bisherigen Longplayer ist. Doch auch die Stücke von den beiden facettenreicheren und mutiger arrangierten Vorgängern »Becoming A Jackal« und »{Awayland}« passen sich hier gut ein – auch wenn diese Songs größtenteils der Aufnahmesituation angepasst reduzierter, dafür nicht minder emotional ausfallen. Sogar »Memoir«, das Conor O’Brien schon 2011 für Charlotte Gainsbourg schrieb, fügt sich nahtlos ins dargebotene Œuvre, so dass sich letztlich nur die Frage stellt, warum Villagers nicht gleich ein »echtes« Livekonzert veröffentlicht haben. Vielleicht ja um auf der anstehenden Tour noch ein wenig überraschen zu können?