Ich mach euch nix vor, über Jugoslawien weiß ich genau niente. Ist aber nicht so schlimm, weil: Ihr ja auch nicht. Die Geschichtsstunde findet sowieso zwei Klassen weiter statt. Wir hören heute nur Musik. Aus Jugoslawien. In den Achtzigern. Und weil da auch schon der erste Klugscheißer in der zweiten Reihe aufzeigt: Nein, es geht nicht um Laibach. Klammer auf, entfernt aber doch, Klammer zu. Also: Videosex. Ein schöner Name für eine Band, weil man da gleich mal durcheinander kommt – sollte schließlich um Musik gehen und jetzt kommen die mit so einer namentlichen Schweinerei daher? Na ja, wie gesagt, Laibach hatten eben doch was damit zu tun. Zumindest einer ihrer Producer. Der wollte kein Deutscher sein, deshalb machte er mit Anja Rupel, einem sogenannten Sexsymbol (© Yugopapier) und ihrem Cockerspaniel (hehe er hat Cock gesagt!), eine Band, die so klang wie Human League und auch ungefähr so aussah. Rupel war zwar nicht so froh über den Namen Videosex, aber die Meinung einer Frau zählte damals nur ein bisschen und dann war das so. Videosex nahmen eine Platte auf und weil die sich sehr gut verkaufte, nahm man noch eine zweite auf: »Lacrimae Christi« machte die Band berühmt, weil da neben Jazzkapelle, Musicalmischmasch und Synthesizerschmafu zumindest zwei Schlagerhits für die Balkandisco rausblitzten. Heute kann man sich dazu immer noch die Haare toupieren. Oder mal den Wikipedia-Artikel über Jugoslawien nachlesen.
Lacrimae Christi