Es ist zweifelhaft, dass Vex Ruffin sich selbst darüber im Klaren ist, wie clever die Idee war, den halllastigen Onestring-Girarrensound des 80ger Postpunk mit Lo Fi Hip-Hop Beats zu kombinieren. Passt perfekt zusammen. Langeweile und Frustration sind unsterblich und momentan wieder ganz besonders präsent und weil Ian Curtis leider irgendwie keiner mehr so richtig zuhören kann ist es genial, dass jemand die Stimmung und Attitüde von damals nimmt und ins 21. Jahrhundert transportiert. Die Songs kommen von nirgendwoher und wissen auch nicht warum und wohin nur das alles blöd ist oder vielleicht auch einfach nur langweilig und Ruffin ist ganz einfach ehrlicher als der Rest der Welt, hat keine Lust mehr metapherschwangere Lieder über Liebe oder Sehnsucht zu singen sondern gibt offen zu, dass er einfach nur im Keller sitzen und die Wand anstarren will und das mutet seltsam an, trotzdem und gerade weil er seine Instrumente nicht spielen kann. Natürlich ist der Superminimalismus für ein ganzes Album arg gefährlich und so ist spätestens beim bis zur Todesmonotonoie reduzierten »Down in the Basement« ein bisschen die Luft raus. Ob das jetzt aber wirklich gut oder schlecht ist, ist bei »Vex Ruffin« aber sowieso dahingestellt, denn insgesamt wirkt das ganze wie der Soundtrack zum gescheiterten Selbstmordversuch und es ist klar, dass solche Musik zwischen denen die sich genau so fühlen und der Spaßgesellschaft polarisiert. Die Tracklist, bei der die einzelnen Titel in etwa 90% Prozent der jeweiligen Lyrics ausmachen, liest sich wie die Chronologie einer Tablettenüberdosis und auch hier ist Monotonie die Devise. Das kann unglaublich hypnotisch sein, manchmal aber auch ein bisschen nervig.
Vex Ruffin