Review

Verbal Kent

Sound Of The Weapon

Mello Music Group • 2014

Für sein Solodebüt hat sich Verbal Kent für das ganz klassische Line-Up von einem MC und einem Produzenten, Khrysis, entschieden. So gibt es bis auf DJ Eclipse, der auf zwei Tracks am Anfang Scratches und Cuts beisteuert, keine Featuregäste. Der Einstieg in »Sound of the Weapon« klingt vielversprechend und lässt auf ein gutes Album in Boom-Bap-Manier hoffen. Allerdings wird schnell klar, dass man sich hier bestenfalls auf durchschnittlichem Niveau bewegt. Die Beats haben bis auf einige Ausnahmen wenig Wiedererkennungswert, klingen uninspiriert und können anderen hervorragenden Khrysis-Produktionen wie »Onion Head« von Sean Price nicht das Wasser reichen. Trotzdem erklingen an einigen Stellen ganz schöne Soul-Samples oder nette Details. Auch der Chicagoer MC hat nur ansatzweise etwas zu bieten, was wirklich hängen bleibt, zum Nachdenken anregt oder zum Lachen bringt. Man merkt ihm zweifelsohne seine Leidenschaft an, er flowt vernünftig und hat interessante Songkonzepte wie bei »No Excuse«, wo er sich in verschiedene missliche Lebenslagen hineinversetzt und zu dem Schluss kommt, dass es keine Ausrede gibt, um nicht das Beste aus dem Leben zu machen. Vor dem Hintergrund, dass er vor elf Jahren fast bei einer Messerattacke gestorben wäre, was er auf »Now Or Never« aufgreift, wird seine Botschaft noch stärker. Der Funke mag dennoch nicht wirklich überspringen. Auf dem Album »Sound of the Weapon« findet man sowohl persönliche als auch Battletracks; die Single »Sammy Sosa« ist eine Mischung aus beidem und einer der stärksten Songs. Abgesehen davon gibt es wenig, das annähernd so überzeugend Melancholie übermittelt wie das Instrumental »One Chance» von Ugly Hero-Kollege Apollo Brown oder eine Durchschlagskraft wie dessen »People’s Champ« mit OC besäße. Im Gegensatz zu dem Detroiter, der für Guilty Simpson oder OC überzeugende Alben komplett produziert hat, ist Khrysis und Verbal Kent dies hier nicht gelungen. Da kann auch der Remix von 9th Wonder am Ende nicht viel retten.