Rezensionen für Best-Of-Compilations: viel schlimmer kann es einen Rezensenten nicht erwischen. Die Crux bleibt immer die gleiche: Super für alle Langschläfer, überflüssig für notorische Alleswisser. Da Journalisten grundsätzlich meinen, der letzteren Gruppe anzugehören, sind deren Abhandlungen über Werkschauen praktisch immer von einer gewissen »Kenn ich doch eh«-Arroganz geprägt. Beinahe hätte ich in dasselbe Horn geblasen, bis ich freudig entdeckte, dass die Profi-Eklektiker und Cutting-Edge-Hopper von Big Dada ihrem zehnjährigen Jubiläum eine äußerst interessante DVD beigelegt haben. Alle jemals veröffentlichten Videos, um die 30 an der Zahl, versammelt auf einem Silberling, garniert mit einer halbstündigen Dokumentation. Roots Manuvas Bundesjugendspiele-Klassiker »Witness«, Spank Rocks verschwitztes »Rick Rubin«, Wiley, Diplo undundund. Alles drauf und um 300×200 Pixel-Youtube-Augenkrebsgemetzel zu vermeiden, auch sehr empfehlenswert. Da wird die 2CD glatt zum Anhängsel, unter anderem auch deswegen, weil hier vielleicht zuviel Emphase auf Repräsentativität gelegt wurde. Der Konsument hat dieses Luxusproblem eh nicht: Er muss sich zwischen 2CD und DVD entscheiden. Wer warum was kauft, sollte schon im ersten Satz deutlich geworden sein.
Well deep - ten years of Big Dada