Auf der dritten Ausgabe der »Too Slow To Disco«-Reihe werden, wie der Name schon sagt, nun also ausschließlich Damen präsentiert, denen wie ihren männlichen Pendants der große Durchbruch in den 1970er Jahren verwehrt blieb und die jetzt schleunigst wiederentdeckt werden sollten. Bei den Interpreten handelt es sich nicht einfach nur um tolle Sängerinnen, sondern auch um äußerst talentierte Songwriterinnen, die ihre größten Erfolge allerdings oftmals mit Auftragsarbeiten für bekanntere Musiker feierten. So schrieb etwa Franne Golde sowohl für Diana Ross als auch die Commodores Hits und ist sogar heute noch für u.a. Christina Aguilera aktiv. Melissa Manchester veröffentlichte 2013 ihr bereits 20. Album und Laura Allan baute nicht nur ihre Zithern selbst, sondern ist in China sogar so bekannt, dass es dort Versionen ihrer Songs auf Mandarin und Kantonesisch gibt. Stilistisch findet sich unter den 19 Stücken eleganter Funk, sonnendurchfluteter Westcoast-Pop, scheinbar absichtlich überproduzierter Yacht-Rock und natürlich die titelgebenden langsamen Disco-Tracks mit Singer-Songwriter-Tradition. Insgesamt ist das zwar stellenweise etwas überkandidelt, aber immer so kurzweilig wie unterhaltsam. Und dass nun auch die Ladies die ihnen gebührende Aufmerksamkeit erfahren, muss man ja aus Prinzip hoch anrechnen.
The Ladies Of Too Slow To Disco