Nhú De Ped´Bias’ »Nós Criola« beginnt mit einem beinahe jamaikanisch anmutenden Offbeat, zirpender Elektronik, einer archaisch scheppernden Elektroorgel, bevor weiche westafrikanische Gitarren und Akkordeon dazu stoßen. Ausgelassenheit statt sodade, Akkordeon-Klänge und Synthesizer statt Cavaquinho und Geige. Wer die Kapverden musikalisch mit den melancholischen Liedern von Cesaria Evora verbindet, wird sich wohl verdutzt die Ohren reiben. Die abenteuerliche Mischung von »Nós Criola« ist durchaus stellvertretend für die 18 Stücke dieser Zusammenstellung. »Bo Ta Cool« von Jovino Dos Santos bietet Funk-Gitarren und Bläser-Riffs; »Danca Danca T’Manche« von Val Xalino wird von einem Disco-Beat angetrieben, »É Bo Problema« von Tchiss Lopes erinnert an klassischen Afrobeat. Die ansteckende Lust an der Fusion traditioneller Stile mit westlichen Sounds erzählt nebenher auch eine Menge über die Wanderbewegungen unserer Zeit. Eine Mehrheit der Kapverdier lebt längst über alle Welt verstreut. In Lissabon, Rotterdam, Rom, Göteborg und anderswo begegneten sie Rock und elektronischer Musik. So entstanden nicht zuletzt in der Diaspora diese tatsächlich hypnotischen, transatlantischen Sounds, die unter der quirligen Oberfläche. Ein 20-seitiges Booklet liefert dazu die Hintergründe.
Various Artists
Synthesizing The Silk Roads
Ostinato