In den letzten Jahren sind auf Soul Jazz Records wahrlich nicht wenige Compilations mit Material vom legendären jamaikanischen Label Studio One erschienen. Also stellt sich die Frage, warum sich »Studio One Ironsides« trotzdem lohnt. Zum einen umfasst das Material einen großen Zeitraum vom Entstehungsjahr des Labels 1963 bis 1979. Somit ist die Entwicklungslinie des Reggae von Ska und Rocksteady über Dub und Roots bis hin zu frühem Dancehall gut abgedeckt. Zum anderen sind hier neben Klassiker auch absolute Raritäten versammelt. Und so wird es wohl die wenigsten Reggae-Freunde stören, dass »Mark My Word« von Marcia Griffiths oder »Danger In Your Eyes« der Paragons schon auf so manch anderer Zusammenstellung zu finden sind, wenn man dafür seltene Stücke wie »Mother & Child« von Fabian Cooke oder Tunes von obskuren Bands wie The Stingers oder Drumbago & The Rebel Group serviert bekommt. Der Name »Ironsides« bezieht sich übrigens auf einen schlitzohrigen Kniff von Clement »Sir Coxone« Dodd: Als der Label-Betreiber nämlich erfuhr, dass sich einige Radio-DJs weigerten noch mehr Studio One-Tunes zu spielen als sie es ohnehin bereits taten, erfand Dodd einfach Fantasie-Labels und brachte seine neuen Songs unter Firmennamen wie BongoMan, Forward oder eben Ironsides heraus. Sir Coxone war also nicht nur ein musikalisches, sondern auch ein Vermaktungsgenie.
Studio One Ironsides