Review Electronic

Various Artists

Studio One Dub Fire Special

Soul Jazz Records • 2016

Clement »Sir Coxsone« Dodd und sein Toningenieur des Vertrauens, Sylvan Morris, haben als Dub Specialist eine ziemlich perfektionistische Herangehensweise an das Phänomen Dub entwickelt. Der Studio One-Ansatz wirkt dabei wie eine Art Antithese zur Arbeitsmethode von Genre-Pionier Lee »Scratch« Perry Im Studio One hat man denn auch – höchstwahrscheinlich – kein Ganja über die Bänder geblasen, eher stellt man sich vor, dass alle Maschinen jeden Abend sorgfältig mit dem Staubtuch gewischt wurden. Bei diesem »Studio One Dub Fire Special« hat sogar das gelegentliche dumpfe Rumpeln etwas Aufgeräumtes, die recycelten Hausmusiker klingen meistens nur vorübergehend wie aus dem Keller heraus aufgenommen und mit einer genau dosierten Portion Hall versehen. Jeder Klang sitzt, und man kann dieser Zusammenstellung eigentlich kaum etwas vorwerfen, da sie wirklich nichts falsch macht. Allerdings vermisst man mitunter die spirituelle Dimension, wie sie insbesondere bei Perry mitschwingt. So läuft die klinische Präzision beim Dub Specialist ein bisschen Gefahr, sich in Selbstzweck zu erschöpfen. Ein Dub ist hier eben einfach ein Dub. Das verwendete Material von Bands wie den Brentford All-Stars ist jedoch so stark, dass man sich an den sauber gefügten Ergebnissen auch ohne transzendente Beigabe hinreichend erfreuen kann.