Review

Various Artists

Stiff Little Spinners Vol.7

Audiolith • 2016

»Abgelehnt, leider voll! Weltuntergangsverwaltungsprotokoll«: Um das gehauchte Einstiegsmantra schrauben Trummerschlunk (Tubbe) & Ivan Capriles ihr zwirbelndes Beatgerüst, dessen umgarnender Sog das Grundgerüst der EP bildet. Der sich stetig wiederholende Satz brennt sich nicht nur ins Hirn, er ist der viel deutbare Aufschrei wütender Künstler in Krisenzeiten. Und doch im perfiden Gewand, denn mit brachial Gewalt daherkommend. Ohne Eingewöhnungszeit und Abstimmungsprobleme schaffen es die hier versammelten alten Bekannten und neue Gesichter mühelos das vergangene Niveau der Compilation zu halten, die hier bereits in ihre siebte Ausgabe geht. Ein als selbstverständlich erachtetes, keinesfalls aber garantiertes Unterfangen. Frittenbude-Drittel Kalipo knüpft mit »Dyson« irgendwo zwischen Eröffnungstrack und „Wanderer« an, sein Stück erinnert an die schwerelosen Reisen eben jenes diesjährigen Solodebüts des Bayern. Während die Hamburg/Leipzig-Connection Joney & Krink gewohnt musikalisch kantig, in der Haltung jedoch in Geradlinigkeit vereint ihren Weg geht, wackelt Rampue’s im Titel ungriffiges »Adagio for Pheonicopterus« eingerahmt von einer teils orientalisch angehauchten Melodie durch Flora und Fauna. Auf »Stiff Little Spinners Vol. 7« finden die Beteiligten wie gewohnt die Balance zwischen dem Befriedigen der Erwartungshaltung durch Altbekanntes und neue Überraschungen. So auch Krink, dessen »Ascent« ein Techno-Brett das seine Handschrift trägt ist, ein letztes Muskelspiel vor dem durch Hassan Abou Alam gestaltetem Ende. Der Kairoer erweitert die nicht nur die geografischen Koordinaten dieses Allstar-Verbundes, er steckt die Platte zärtlich in die Hülle und lässt sich dabei ganz viel Zeit.