Review Jazz

Various Artists

Spiritual Jazz 13: NOW!

Jazzman • 2021

Es ließe sich gewiss darüber spekulieren, ob die neue Beliebtheit des Spiritual Jazz mit unseren Zeiten zu tun hat. »Die Artikulation politischen Freiheitsstrebens, religiöse Hingabe und kulturelle Selbstvergewisserung – dafür steht das Schlagwort vom Spiritual Jazz«, fasste ein Journalist die Essenz des eher lose definierten Genres zusammen. Entstanden in den 1960erJahren und bis in die frühen 1970er Jahre hinein ein wichtiger Teil des Jazz, erlebt der Spiritual Jazz seit einigen Jahren eine Renaissance, mit Protagonisten wie Idris Ackamoor, Shabaka Hutchings, Makaya McCraven, Steve Reid, die das Genre zum Teil bereits in den Siebzigern prägten. Nachdem die Reihe »Spiritual Jazz« mit einem Dutzend Zusammenstellungen die Geschichte des Genres umfänglich erforscht hat, geht es nun in die Gegenwart. Die Genannten sind mit von der Partie, aber auch der abenteuerlustige Finne Jimi Tenor sein Landsmann Oiro Pena die kanadische Pianisten Cat Toren, die Italienerin Carla Marciano, und der Brite Nat Birchall was zeigt, dass es wohl nicht allein um so etwas wie einen amerikanischen Zeitgeist (Stichwort: Black Lives Matter) geht. Und gerade der Beitrag von Jimi Tenor & Kabukabu erweitert die musikalische Sprache des Spiritual Jazz um eine leichtere Note. Und wo vor allem die Beiträge der Amerikaner häufig Verneigungen vor den Klassikern sind, belegen jüngere Kräfte wie Makaya McCraven und Angel Bat Dawid dass diese Musik durchaus für neue Deutungen offen ist.