Erwartungen sind Schweine. Normalerweise legt die Ansage »Sounds From The Soul Underground« nahe, dass Strut, Now Again oder sonst eines dieser Groove-Historien-Labels mal wieder in der Vinylkiste gegraben hat, um ein paar Perlen der Siebziger aneinander zu reihen. Doch diese Compilation von Freestyle macht einen großen Bogen um die Vergangenheit, sondern erinnert vom Cover eher böse an diese Zusammenstellungen von entkerntem elektronischem Chillout-Sound, der in Läden für Dekorationsbedarf läuft und den Mitvierziger beim dortigen Einkauf eintüten, um so ein Stück Hipness in die Anlage des Reihenhauswohnzimmers zu bringen. Doch alles ziemlich weit gefehlt, denn »Sounds From The Soul Underground« brennt. Feinster Funk und süffiger Soul fließen durch die siebzehn Tracks von unterschiedlichen Künstlern wie Dub Colossus oder The Haggis Horns. Auswahlkriterien gab es dabei offenbar keine, es sollte nur aktuell sein. Und so pumpt dann »Cascade« von den Renegades Of Jazz einen anständigen Bläserrhythmus, während »Mr G« von Jessica Lauren Four weit verköpfter rüberkommt. Dabei sieht sich der Track an einer Melodie eines Pianos hoch. Anstrengend wird das alles selten, denn dafür bewegen sich die unterschiedlichen Dinge auch einfach zu sehr und zu viel. Es gibt auf dieser Zusammenstellung mindestens so viel zu entdecken, wie auf den Platten, die sich an der Vergangenheit abarbeiten. Erwartungen hin, Erwartungen her – ein gutes Album.
Sounds From The Soul Underground