Erstmal Titel genießen: »Somewhere Between: Mutant Pop, Electronic Minimalism & Shadow Sounds Of Japan 1980-1988«. Es ist der dritte Teil der Japan-Reihe von Light In The Attic. Nach Ambient und Boogie ist dieser hier natürlich der interessanteste und beste, das sollte klar sein. Das »mutant« im Titeln ist in erster Linie Label-typisches Naming. Gleichzeitig dient das Attribut durchaus zur Orientierung: Das hier ist kein City Pop. Alle Songs sind zwar in Japans wirtschaftlichen Boom-Jahren der 1980er Jahre entstanden, es wurden aber bis auf einige Ausnahmen die weniger gefälligen herausgepickt. Die 14 Songs bewegen sich zwischen Mainstream und Avantgarde, wobei sich das eine vom anderen eigentlich oft nur durch den Einsatz einer Marimba unterscheidet. Trotz sehr unterschiedlicher Stile und musikalischer Herangehensweisen passen die Stücke zueinander, die innere Logik stimmt. Großartig wie nach dem sehr poppigen Auftakt das Mkjawu Ensemble rein tröpfelt, um dann vom vom Minimal-Trio RNA-Organism abgelöst zu werden, deren Stück hier wie ein gelungenes Interlude gesetzt wurde. Weitere Highlights: Die hibbelige Drum-Maschine, über die Takami Hasegawa kurzatmig spricht-singt. Oder »Mizu No Naka No Himitisu«, natüüüürlich auch ein 300-EUR-Jam. Genau wie D-Days »Sweet Sultan«, New Wave Spoken Word, selbstverständlich betörend. Die Wantlist ist hier nach ein bisschen kleiner, der Wissenschatz größer, genau die Ausbeute also, die man doch von so einer Compilation haben will.
Leo Nocentelli
Another Side
Light In The Attic