Beinahe hätte ich mich reingetrickst, dieser Compilation aus den Händen zu fressen. Ein Australier (sie tun es besser) hat sie zusammengestellt, er selbst bezeichnet sich als »armchair digger«, und was auch immer das heißen soll, wenn man sich zu dieser Bezeichnung das Schaffen des Mikey Young anguckt, muss man intruiged sein, erwartet die ganz atmosphärischen Privatpressungen. Grund Nummer 1 für den Verliebtheits-Vorschuss. Nummer 2: Die Compilation erscheint auf Efficient Space und ist als ~narrative~ Compilation gedacht. Also als fortlaufende Erzählung; wie ein Mixtape, das man Freund oder Freundin für einen Road-Trip zusammenstellt. Und auf Efficient Space sind die besten Vinyl-Mixtapes der letzten Jahre erschienen, »Sky Girl« zuerst, »Ghost Riders« und »Searchlight Moonbeam« zuletzt. So ist alles an »Someone Like Me« verheißungsvoll: Der Beipackzettel verspricht abgehalfterte Helden, Hobby-Musikerinnen, hingebungsvolle Romantiker aus den beschaften Teilen Englands, aus L.A. und Sydney. Wenn San-Jose-Folker zum Auftakt einen Jingle-Jangle-Morning in den Raum schreibt, sind die Taler direkt gezückt. Doch danach passiert ganz viel Austauschbares. Dollar-Bin-Hippie-Schubdidua, schwindsüchtiger Yacht-Rock, im Großen und Ganzen das, was man in besser in der Schallplatten-Sammlung der Boomer-Eltern findet. Charles Murphys gibt der Sache mit seiner Garage-Nummer viel benötigten Grip, The Superwoman mit ihrem Country-Gospel bringen es natürlich auch, alles in allem muss man aber schon großer Fleetwood-Mac-Crosby-Stills-&-Nash-Fan sein, um hiervon richtig was zu haben.
Someone Like Me