Das Label Terrestrial Funk existiert seit 2018, hat inzwischen sechs Platten veröffentlicht und verlagert sich mit »Silk Road: Journey Of The Armenian Diaspora (1971-1982)«, Richtung Osten. Bisher verlegte man von Florida aus die Afrobeat-Liga um Pat Thomas und Ebo Taylor grub mit Airpeople einsames Breakbeat-Geballer aus den Neunzigern aus und shuffelte mit einer neuen Platte von DMX Krew über den Asphalt. Für dieses Release durfte der DJ Darone Sassounian seinem Vorfahren nachspüren und sieben Stücke zwischen Boogie, Soul und Psych-Funk-Schlager aus Armenien kuratieren. Entstanden ist eine Sommerplatte, keine Frage, aber auch der Versuch eines Abbilds einer Generation an Musiker*innen, die das kollektive Trauma des Völkermords an ihren Eltern in sich tragen. Wer sich die sieben Stücke zwischen Marten Yorgantz und Eddy Jeghelian anhört, verliert sich aber nicht in Pathos. Man reist vielmehr zurück ins Jerewan der 1970er-Jahre, um in Armeniens Hauptstadt in ein Taxi zu steigen und eine Spritztour zu drehen – aus den Fenstern tönt Volksmusik, es riecht nach Aufbruch und ein bisschen nach Westen. Zumindest in der Musik. Zumindest auf dieser Platte.
Silk Road: Journey Of The Armenian Diaspora (1971-1982)