Review

Various Artists

Shangaan Shake

Honest Jon's • 2012

Honest Jon’s kann man es nicht übel nehmen, diesen marketingtechnisch vorhersehbaren Winkelzug genommen haben. Erst entdecken sie für uns den wilden Shangaan Electro aus Südafrika, der mit seiner heiden Geschwindigkeit und Polyrhythmik selbst Footwork in den Schatten stellt. Nun gibt es dessen Bearbeitung aus den Händen von 14 Produzenten des Nordens. Honest Jon’s nimmt man die Begeisterung für Shangaan Electro ab. Für die pure Energie, Wildheit, die klangliche Mixtur aus trashigem Synth und tribalem Fiebern. Und das Plattenlabel beweist ein großartiges Händchen bei der Auswahl der Remixer, die sich auf eine schier überraschende Bandbreite an Genre-Ansätzen einlassen. Mark Ernestus verzerrt die Marimbas zu sphärischen Ambienttechno. RP Boo führt Shangaan und Footwork zusammen. DJ Rashad und DJ Spinn beschleunigen ihre Acid-Hymne in Richtung der Shangaan-typische 180 bpm. Hype Williams und Burnt Friedmann grooven sich beide unabhängig in den Dub. Zusammen mit Max Loderbauer bricht Ricardo Villalobos seinen Minimal Techno in Synkopathie. Den Höhepunkt bildet Theo Parrish. Der Detroiter schnappt sich einen kleinen Abschnitt von Mancingelani und loopt diesen über 13 Minuten zu einer hypnotischen Jam-Session, die noch jeden ins Nirvana schickt. Nicht alle Interpretationen können den Originalen energetisch das Wasser reichen, »Shangaan Shake« schafft aber etwas seltenes für Compilations dieser Art: fehlende Langeweile.