Strenggenommen ist es eine Banalität. Rocksteady hat genauso Soul wie Soul seinerseits Blues hat. Oder man könnte auch sagen: Ohne Soul kein Ska, kein Rocksteady, kein Reggae. Daran hin und wieder zu erinnern, kann nie schaden, und wie um auf diese genealogische Verbindung eigens hinzuweisen, legt die Soul Jazz-Compilation »Studio One Rocksteady Got Soul« zum Einstieg los mit Alton Ellis’ Song »It’s True«, der im Refrain ein paar im Reggae sonst eher untypische chromatische Harmoniefolgen aufbietet. Ein auch durch die sensibel expressive Stimme von Ellis betont souliger Auftakt, wenn man so möchte. In dieser jamaikanischen Epoche der Sechziger an der Schwelle zu den Siebzigern, als die stampfende Gangart des Ska zugunsten eines gemütlicheren Schlenderns aufgegeben wurde, ohne gleich bei der Erdenschwere des Reggae oder eben Roots Reggae gelandet zu sein, wurden auch Harmonie-Gruppen mit ihrem mehrstimmigen Gesang populär wie die ebenfalls vertretenen Heptones, Galyads und Clarendonians. Eine Übergangsphase, die andererseits viele bleibende Namen hervorbrachte, Jackie Mittoo oder John Holt sind nur zwei von ihnen. Neben ihnen hat »Rocksteady Got Soul« schöne Raritäten wie C. Marshalls »I Need Your Loving« oder »Traveling Home« von Clement »Coxsone« Dodds Hausband Sound Dimension versammelt. Soul und »Good Feeling« haben sie alle.
Rocksteady Got Soul