Cleveland zählt zu den eher unspektakulären Großstädten der USA. Dabei gibt es dort unter anderem ein ausgezeichnetes Symphonieorchester, und für viele gilt der Ort als die wahre Geburtsstätte des Punk. So taten sich in »C-Town« zwischen 1972 und 1975 etwa die electric eels mit ihrem Proto-Punk hervor – bei Konzerten setzten sie zum Teil Rasenmäher als Geräuschquelle ein –, hatten bis zu ihrer Auflösung jedoch keinen Plattenvertrag. Ihre beiden Songs, die sich auf dieser Compilation finden – darunter »Bunnies« mit einigen Punk-untypischen Klarinettentönen – stammen von Singles, die später auf kleinen Independent-Labels erschienen. »Extermination Nights in the 6th City« – der Titel spielt auf die frühere Größe Clevelands an – versammelt einige große Namen aus der Stadt, allen voran Pere Ubu, desgleichen weniger bekannte Projekte von Underground-Stars wie dem Schlagzeuger Anton Fier, der, bevor er in New bei den Lounge Lizards spielte und die Golden Palominos gründete, in seiner Heimatstadt in der dadaistischen Punkband x_x, einem Nachfolgeprojekt der electric eels, trommelte. Aus der »ersten« Punk-Welle vertreten sind zudem The Pagans mit ihrem mustergültig verschrabbelten Probenraumklang, die stark an klassische Velvet Underground erinnernden Mirrors oder die verschroben-entdeckungsfreudige Poli Styrene Jass Band. Auch der direkte Vorgänger von Pere Ubu, die kurzlebige Band Rocket from the Tombs, ist mit einem insistierend-anarchischen Song vertreten. Eine ebenso dichte wie überfällige Erinnerung an die musikalischen Pionierleistungen der verblühten Metropole.
Various Artists
In The Beginning There Was Rhythm
Soul Jazz