Was ist Trance? Das ist nur eine der Fragen, die die bereits zweite Compilation in Safe Trips Reihe »Planet Love« auf höchst interessante Weise beantwortet. Weniger macht der Zwölf-Tracker eine eindeutige Aussage, sondern erforscht die Ursprünge einer Musikrichtung, die seit ein paar Jahren ihre erfolgreichste Phase seit den Neunzigern feiert. Quietschbunt und schnell wie der kontemporäre Trance, den Konsort*innen wie DJ Heartstring oder KI/KI propagieren, hört sich das meist gar nicht an. Tracks wie Alien Signals »Deep Sky Lights« oder Dance 2 Trances »We Came In Peace (Desert Mix)« haben zwar MDMA tief in ihre DNA eingeschrieben, denken in moderatem Tempo aber eher an den Sonnenaufgang und erschöpfte, aber glückliche Raver*innen. Friede und eine bemerkenswerte, außerweltliche Ruhe, in der eine extensive Kommerzialisierung noch nicht mitschwingt, scheinen die Botschaft zu sein. Klar sind auch fixe Nummern dabei, die mit House-Beats und Synth-Tupfern schon eher klingen wie Trance-Meisterwerke wie Sashas »Airdrawn Dagger«. Neben Innertales bangerartigem »Odyssee«, das trotz aller Treibkraft mit einem melodischen, schillernden Break aufwartet, befindet sich aber nicht umsonst noch ein vollmundiges Ambientstück wie Lazer Worshippers »Free Flight« als Opener auf der Compilation. Darauf folgt übrigens Sven Väths Breakbeat-Heiler »L’Esperanza« im Single-Edit, mit dem neben Amerika, dem Vereinigten Königreich und anderen europäischen Ländern auch Deutschland vertreten ist. Eine stark kuratierte Zusammenstellung, die ein Genre der elektronischen Tanzmusik auf ihre ganz eigene Weise erklärt.
Planet Love 2: Early Transmissions 1990-95