»Peace Chant«? Germany? Da darf man Angst bekommen, von Schwarzwald-Esoteriker:innen mit Heilkräutern überfallen zu werden, klar, der Verdacht drängt sich auf. Aber alles halb so wild (pun intended). Wer auch nur einen der vorausgegangen sechs Teile mitgeschnitten hat, ist ohnehin beruhigt: Nicht Provinz-Mantras finden sich auf den Compilations des bayrischen Labels Tramp Records, sondern ultra-rarer Jazz aus Deutschland. Wer von einem der Interpreten schon einmal gehört hat, werfe das erste Monokel!
Big Band Blechschaden weckt als Bandname jedenfalls direkt die Lust, der Opener, »Count-A-Round«, empfängt sie mit den offenen Armen des Hard Bop. Alle Stücke stammen aus den 70ern und 80ern, und so ist die Kosmische auch nicht weit hier, natürlich nicht, haben doch Krautrock und Spiritual Jazz immer in den gleichen Sphären die Lösung gesucht. Besonders fulminant beschreibt Sounds‘ »Sound Spirit« diese Nähe: Die gut zehn Minuten des Stücks brauen sich wie ein Gewitter zusammen, grooven dann aber den Himmel auf und trommeln sich in Trance. Bläser dominieren die Compilation, Freunde des Harfen- und Klavierjazz müssen vertröstet werden. Für alle anderen ist hier was dabei – und die Wirkung ist real.
Peace Chant Volume 7 - Private Jazz Germany 1970-1987