Den vierzig Jahre alten Film Our Latin Thing kennen Eingeweihte und Liebhaber natürlich längst. Nun kommt zum Jubiläum der Film mit zwei Platten, auf denen die Musik des Films verteilt ist – Salsa und Latin auf ihrer Hochphase also, gespielt von den Fania All-Stars, deren Namen heute fast unbekannt sind. Wie bei Strut nicht anders zu erwarten, wurde die Produktion perfekt dem Sound angepasst. Die Lautstärke wurde nicht mutwillig nach oben gedrückt. Das Publikum pfeift, johlt und jubelt. Und dazwischen glaubt man immer, das Knistern des Vinyls hören zu können – auch auf CD. Die Rhythmen treiben die ganze Platte dabei nach vorne. Ahora Vengo Yo kreistelt zwischen Gesang und Ekstase dahin. Bläser dürfen hin und wieder eine Melodie aufgreifen, aber im Zentrum stehen immer die Takte, dieses Treiben und ja auch das Feuer, das einem in jeder Minute auf dem Doppel-Album entgegen schwingt. In den etwa hundert Minuten lodert und brennt es mehr als auf jedem Rammstein-Konzert. Alleine Anacaona (Cheetah) hat kein Stück von seiner Faszination eingebüßt und das nach mehr als vierzig Jahren. Die Bläser, diese Perkussion, der Gesang – all das hypnotisiert bereits nach wenigen Sekunden vollständig und die Füße setzen sich von alleine in Bewegung. Dieser Sound legte die Grundlage für alles, was heute unter Salsa verkauft wird. Our Latin Thing löst sich dabei die ganze Zeit ab von der Geschichtsstunde, sondern kommt mehr wie ein eigenständiges Album rüber. Eines, das auch heute noch überzeugt und bewegt.
Greg Foat & Gigi Masin
Dolphin
Strut