Review Electronic

Various Artists

Oto No Wa: Selected Sounds Of Japan (1988 – 2018)

Music For Dreams • 2020

Eine weitere Runde vergessener und verschollener Musik von den Klangarchäologen bei Music For Dreams Das Kopenhagener Label erwies sich in der Vergangenheit schon des öfteren als echte Fundgrube für Abseitiges, dem hier in wunderbar kuratierten Samplern viel Spielraum geboten wird. So ist »Oto No Wa« als Sammlung speziell japanischer Musik aus dem Zeitraum von 1988 bis 2018 von besonderer Bedeutung für alle, die am reichhaltigen Untergrundgeschehen des Landes interessiert sind. Auf dem Cover wird die Essenz dieser Selektion von Ken Hidaka, Max Essa und Dr. Rob mit einem Sonnenuntergang recht schlicht visualisiert: Relaxte Abendatmosphäre in 14 Tracks, die alle irgendwie unterschiedlich klingen – und irgendwie auch nicht. Das muss nicht schlecht sein. Stimmig ist diese Veröffentlichung nämlich von A bis Z zweifellos und obendrein herrlich, um neben der Entspannung auch ein wenig Zerstreuung zu finden. Beides erreicht der Opener »Sealed« des erst vor kurzem wieder aktiv gewordenen New Age-Pioniers Yoshio Ojima mit zart schimmernder Umgebungsmusik, die sich von einem lauen Lüftchen nur zwei Tracks weiter bei Kazuya Kotanis »Fatima« schon zur warmen Brise entwickelt hat. Viele der hier präsentierten Produktionen sind nicht ganz Sommer oder Winter, nicht ganz Tag oder Nacht, sondern mehr ein frischer Morgen, der heraufziehende Frühling. Auch das von polyphonen Marimbas getragene »Coco And The Fish« wird zuweilen von kühlen Effekten durchhaucht, glimmt sonst aber in seiner Tonalität auf einer heißen urbanen Dachterrasse. Wohltemperierte Zwischenräume sind der Tenor. Kentaros »Gradual Life« kommt eher dem Charakter eines Waldspaziergangs nach zwei Wochen Microdosing gleich, bei dem wirklich alles von luftiger Leichtigkeit gedämpft wird – Vogelgezwitscher, hallende Saiten, die eigenen Schritte. Würde das Café del Mar nicht auf Ibiza sondern an den Stränden Okinawas die Leute mit Cocktails bis zum Morgengrauen versorgen, wären Little Bigs »Scuba« oder das ungezwungen feierliche »East Dry River« von Coastlines die perfekte Untermalung für dieses Ambiente. Dass Kompositionen wie Yoshiaki Ochis exotisch klimpernder »Balasong« oder Takashi Kokubos ätherisches Finale »Quiet Inlet« nebst Wellenrauschen und Engelschorälen eigentlich mal für Kunstgalerien und Installationen in Museen gedacht waren, verwundert dann natürlich null.

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