Reality-TV, lange bevor es den Begriff überhaupt gab – als Weltneuheit, monatlich im Abendprogramm des ZDF: Bei »Aktenzeichen XY… ungelöst« sollen ungeklärte Verbrechen mit Hilfe von Zuschauerhinweisen aufgeklärt werden. Dazu werden für jede Sendung, die erstmals 1967 über den Bildschirm flimmerte, einige Kurzkrimis inszeniert, die reale Fälle, meist Mord und Totschlag, nachstellen. True Crime, freitagabends im Fernsehen: Das schrieb Filmgeschichte – und schreibt sie bis heute: Die Reihe gibt es noch immer, allerdings längst ohne ihren Erfinder und einstigen Moderator Eduard Zimmermann.
Ein eher unbeleuchtetes Kapitel dieser Geschichte wird nun von Tramp Records beleuchtet: Das Label hat kürzlich eine LP mit allen Kompositionen aus den Anfangsjahren von »Aktenzeichen XY… ungelöst«, die für die Krimi-Einspieler verwendet wurden, sowie vier nicht verwendeten Stücken herausgebracht. Sie stammen aus der Feder von Ernst-August Quelle, der auch viele andere TV-Formate und Stummfilme vertonte und zwischenzeitlich zum stellvertretenden Vorsitzenden der GEMA avancierte. Die hier zusammengestellten Tracks klingen erwartungsgemäß nicht nach TV-Straßenlärm. Vielmehr erinnern sie an Verfolgungsjagden zu Fuß und in Schwarz-Weiß, an die Titelmusiken der Edgar-Wallace-Filme und noch mehr an Henry Mancinis legendären Score zu »Der rosarote Panther«. Spannung und Nervenkitzel werden in einer auf 505 Exemplare limitierten Vinyl-Auflage schwungvoll bis zum wohligen Schauer hochgejazzt. Stark!
OST Aktenzeichen XY... Ungelöst