Bei diesem Titel ist es wirklich wichtig, die Ausgabe hinzuzuschreiben. »New York Noise« ist kein einfacher Reissue, sondern eine kräftig abgewandelte Compilation gegenüber dem Original von 2003. Ganze sieben Titel wurden ausgetauscht, wobei dieser Einblick in den New Yorker Underground-Kosmos aus Indie-Disco, Mutant Funk, Punk und handfestem Noise Rock sich ein bisschen vom Funk weg hin zu Punk verschoben hat. Dass Liquid Liquids Oberklassiker »Optimo« weggelassen wurde, mag da zunächst eine verständliche Wahl sein. Auch dass man den »5:30« von DNA zugunsten einer noch weiter draußen angesiedelten Zusammenarbeit von Arto Lindsay und Neto nicht mehr mit aufgenommen hat, ist einigermaßen nachvollziehbar. Dass der Gothic Futurism des inzwischen verstorbenen Rap-Exzentrikers Rammellzee dem eher bodenständigen Punk von Chain Gang weichen musste, ist da schon schwerer zu verzeihen. Und Glenn Branca – immerhin noch in einer Nummer der Theoretical Girls vertreten – hätte der Neuausgabe mit seiner Wall-of-Sound-Etüde »Lesson No. 1« nach wie vor gut zu Gesicht gestanden. Dafür gibt es jetzt superminimalistischen No-Wave-Rock von Alan Vega, was kein schlechter Ersatz ist. Die Änderungen insgesamt mit einer Art Kosten-Nutzen-Rechnung zu bewerten, fällt ein bisschen schwer. Das leichte Abrücken vom Funk – neben Liquid Liquid ist Defunkt ebenfalls nicht mehr dabei – ist aber allemal schade. Meinetwegen hätte man alles beim Alten belassen können.
Various Artists
In The Beginning There Was Rhythm
Soul Jazz