Wie Boris Gardener Happenings beziehungsweise Gabor Szabos und Bobby Womacks »Breezin’« – so hätten Guts und Mambo den vierten Teil ihrer Compilation-Reihe »Beach Diggin’«, auch nennen können. Oder, ganz einfach: And the living is easy, angelehnt an Guts’ Samplekunst aus dem Jahr 2007, inspiriert von Billy Stewarts Soulklassiker »Summertime«. Denn die handverlesenen Songs kommen auch dieses Mal, ein Jahr, nachdem es die beiden Künstler zum dritten Mal an den Strand zieht, allesamt so unbeschwert daher, dass sie zum Tagträumen einladen. Das bunte Potpourri an unterschiedlichen Einflüssen aus Funk, Soul, Latin und einem Schuss Bossa Nova startet mit Glenn Riccs »I’ve Been Waiting For You«, das kurzzeitig die Kühlbox für Snacks und Drinks außer Kraft setzt – Boogie-Groove, viel zu hitzig. Sue Barker drückt mit einem Mayfield-Cover auf die Bremse, anmutig und gefühlvoll versprüht sie Liebe, die der Wind hinaus aufs Meer weht (»Love To The People«). Taxis »Pode Chorar« noch trancig in den Ohren klebend, erhöht »Crosslines« von Alec Khaoli wieder Tempo und Rhythmus, pendelt sich irgendwo zwischen mittleren und hohen Strandtemperaturen ein – erfrischt aber auch, wenn man nur fest daran glaubt, dass das Vocoder-Geräusch nichts anderes ist als eine kleine Wasserfontäne, die einem ins Gesicht klatscht. Am Ende des Tages stellt sich dann doch heraus, dass die Kühlbox hinüber ist. 14 »Beach Diggin’ Vol. 4«-Muschelperlen, mit denen man glücksgeschwängert nach Hause geht, machen diesen Verlust wett.
Beach Diggin' Volume 4