Bob Shad war der Clive Davis des Jazz. Einer, der alle kannte. Und den alle kennen wollten. Schließlich sei der Produzent und Labelbetreiber seiner Zeit immer ein wenig voraus gewesen, heißt es. Als Shad 1964 Mainstream Records gründet, hatte er die Jazzgeschichte schon mitgeschrieben. Er spielte mit Charlie Parker die Savoy Sessions ein und fabrizierte manche Eskapaden mit Dizzy Gillespie, zeichnet aber auch für die erste Aufnahme von Janis Joplins Band verantwortlich und produzierte eine 7inch von Lou Reeds Gruppe The Jades. Toll, aber: In den anschließenden Jahrzehnten folgten über 800 Alben, bei denen Bob Shad am Mischpult oder im Managersessel saß. Während der Neunziger kam kein Hip-Hop-Album ohne Samples aus dem Katalog von Mainstream Records aus. A Tribe Called Quest, N.W.A., you name it! Wer sich heute auf den Discogs-Eintrag von Shad verirrt, ewig runterscrollt und all die großen Namen liest, die für ihn ins Mikro gehaucht haben, fragt sich: Warum kennt den Typen bloß niemand? Und wieso hat sich Hollywood nicht schon längst auf seine Geschichte gestürzt? Seinem Enkelsohn Judd Apatow verdanken wir immerhin Straßenfeger wie »Anchorman«, »Superbad« oder »Nie wieder Sex mit der Ex«. Wie auch immer … Das Vermächtnis des Bob Shad sei auch anderwertig aufgearbeitet. WeWantSounds erweitert die Bandbreite um »Mainstream Funk« – einem Querschnitt durch die goldenen Jahre zwischen 1970 und 1975. Funk, Soul, Spiritual Jazz steht drauf. Kann man unterstreichen!
Mainstream Funk